
NEWSFrühstücken oder nicht?
Die Frage ob man das Frühstück auslassen darf war schon immer ein heißes Thema und wird aktuell auch im Zusammenhang mit dem Intervallfasten gerade wieder diskutiert.
ZUSAMMENFASSUNG
1. Bei ausreichender Fasten-Dauer unterstützen sowohl das Auslassen des Frühstücks als auch der Verzicht auf das Abendessen die Autophagie.
2. In Bezug auf den Hormonhaushalt bringt das Dinner-Canceln im Vergleich zum Breakfast-Skipping Vorteile, da die Insulinausschüttung in der Nacht stark zurückgeht.
3. Mitternachts-Snacks sind für alle ungesund. Auch für Frühstücksauslasser gilt es (je nach „Schwere“ der letzten Mahlzeit) mindestens 2 bis 4 Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr zu essen. Je mehr Stunden vor dem Schlafen die Fastenzeit beginnt, desto besser für den Insulinhaushalt.
4. Auf die eigenen Willenskraft-Ressourcen und die eigene „Innere Uhr“ Rücksicht nehmen. Eine dauerhafte Veränderung ist wichtiger als ein kurzfristiger „Kraftakt“.
5. Wenn Sie am Morgen Hunger haben – wunderbar – ausgiebig frühstücken und am Abend das Essen auslassen. Wenn Sie am Morgen keinen Hunger verspüren und ansonsten gesund sind, gehören sie vermutlich zu den „Eulen“. Nötigen Sie sich nicht zum Essen, sondern nutzen Sie die Stunden am Morgen und am Vormittag für eine „willenskraftschonende“ Zeit der Autophagie. Und nochmals – je früher die Fastenzeit vor dem Schlafen beginnt, desto besser.

Im Praxisbuch haben wir uns schon ausführlich mit dieser Frage, ihren Hintergründen und dem Stand der Forschung auseinandergesetzt.
Unbestritten ist, dass das „Dinner-Canceln“ gegenüber dem „Breakfast-Skipping“ Vorteile bietet, speziell für Menschen, die abnehmen wollen. Das hängt mit der inneren Zelluhr, dem zirkadianen Rhythmus zusammen. Am Abend sind die Insulinreaktionen des Körpers schlechter als am Morgen. Ein und dieselbe Mahlzeit führt am Abend zu einem höheren Blutzuckerspiegel als am Morgen.
Abendkalorien „schlagen“ mehr an als Morgenkalorien. Aber nicht nur die Fettpolster werden durch spätes Essen geschützt, wer zu kurz vor dem Schlafengehen noch isst, reduziert die Ausschüttung von „Jungbrunnen“-Hormonen, wie Glucagon oder das Human Growth Hormon (Somatropin), die nicht nur am Fettabbau, sondern ganz wesentlich an der Zellreparatur beteiligt sind.
Wer kurz vor dem Schlafengehen seinen Insulinspiegel pusht, verringert den Effekt seiner „Jungbrunnen“- Hormone.
Wir empfehlen deshalb auch den „Frühstücks-Skippern“ generell (je nach „Schwere“ der letzten Mahlzeit) mindesten zwei bis vier Stunden vor dem zu Bett gehen nichts mehr zu essen und keine kalorienhältige Getränke zu trinken. Je länger die Fastenphase vor dem Zu-Bett gehen dauert, desto vorteilhafter ist es für den Körper
Kardinal König, der gesund und fit 98 Jahre wurde, nahm seine letzte Mahlzeit um 14:00 Uhr zu sich und sein ehemaliger Assistent Prof. Johannes Huber empfiehlt in seinem neuen Intervallfastenbuch die „Kantine“ um 16.00 zu schließen. Denn dann darf er um 8:00 das Frühstück zu sich nehmen. Das ist zweifellos ein guter Plan und wer gerne frühstückt, sollte diese Strategie für sich nutzen.
Schon um um 16:00 oder gar 14:00 mit dem Essen aufzuhören ist allerdings für viele auf Dauer nicht oder nur schwer umsetzbar.
Vielen Menschen arbeiten bis 17:00 oder 18:00 und wünschen sich nach dem langen Arbeitstag eine wohlverdiente Belohnung. Dann den Feierabend auch noch mit Fasten zu verbringen ist für manche praktikabel, für andere ein zu großer Willensakt. Es ist wichtig, realistische Ziele zu setzen, die wir langfristig mit Leichtigkeit umsetzen. So wird Willenskraft gespart und Vorsätze können auf Dauer verwirklicht werden.
Um es mit dem deutschen Intervallfasten-Papst Dr. Eckhart von Hirschhausen zu sagen: „Willenskraft ist endlich. Und deshalb scheitern so viele ärztliche Ratschläge für einen gesünderen Lebensstil so grandios.“
Hirschhausen selbst beendet das Essen um 18:00 und trinkt den Kaffee morgens schwarz und ohne Frühstück. Ab 10:00 darf er essen.
Prof. Frank Madeo, der führende Autophagie- und Intervallfasten-Forscher Österreichs lässt nicht nur das Frühstück weg, sondern auch noch das Mittagessen und isst dafür ausgiebig am Abend, weil er laut eigener Aussage als Italiener außer einem Kaffee nichts zum Frühstück braucht.
Der britische Professor für klinische Biochemie Dr. Terrence Kealey hält das Frühstück sogar für eine gefährliche Mahlzeit. In seinem Buch „Breakfast is a Dangerous Meal: Why You Should Ditch Your Morning Meal For Health and Wellbeing“ empfiehlt er im Sinne der Gesundheit das Frühstück mitunter sogar ganz bewusst auszulassen. Er selbst habe sich dadurch von Diabetes geheilt.
In einem Interview sagt Dr. Kealey über sein Buch:
„Es gibt Millionen von Menschen auf diesem Planeten, die am Morgen nicht hungrig sind und trotzdem frühstücken weil sie glauben sie sollten. Mein Buch ist speziell für diese Menschen um sie von diesem Unsinn zu befreien.“
Wir dürfen uns in Erinnerung rufen, dass Menschen unterschiedlich ticken, und es genetisch bedingte „Eulen“ und „Lerchen“ gibt. Im Praxisbuch haben wir beschrieben, wie die Innere Zelluhr bei manchen Menschen vorgeht und bei anderen nach – das wirkt sich auch auf die Hormonausschüttungen und das Hungergefühl aus.
Man darf davon ausgehen, dass ein gesunder Mensch, der am Morgen keinen Hunger hat und nichts essen will, auch noch nichts braucht.
Wenn die Bauchspeicheldrüse der „Eulen“ nach dem Läuten des Weckers auch noch „müde“ ist und das Hungergefühl noch “schläft”, ist es besser die Willenskraft schonend zu nutzen und den Zellen noch ein paar Stunden Autophagie zu gönnen – denn die wirkt in jedem Fall. Und so funktioniert das Intervallfasten auch für „Eulen“ mit Leichtigkeit, weil der „Breakfast-Skip“ Willenskraft zuallererst schont – auch wenn „Dinner-Canceln“ in Bezug auf die nächtliche Hormonausschüttung noch optimaler wäre.
Allerdings noch einmal zur Warnung: „Mitternachts-Snacks“ unmittelbar vor dem Schlafengehen sind für alle ungesund und lassen sich durch das Auslassen des Frühstücks nicht kompensieren.
Wer seinem Körper vor der Bettruhe aber ausreichend Zeit gibt um den Blutzucker zu stabilisieren darf seine 16 „Jungbrunnen“-Stunden beruhigt mit einem ausgelassenen Frühstück erreichen. Zudem ist es bedeutsam sich typgerecht zu ernähren, denn jeder Mensch hat einen individuellen Stoffwechsel und somit einen individuellen Nährstoffbedarf. Erst durch die „Ernährung für den eigenen Typ“ empfindet man langfristig mehr Wohlbefinden, Zufriedenheit und erreicht das ideale Körpergewicht. Kombiniert mit Intervallfasten, ausreichend Bewegung und Meditation gelingt der Jungbrunnen-Effekt dann spielend leicht.